bg_image
header

Dont Repeat Yourself - DRY

DRY steht für "Don't Repeat Yourself" und ist ein fundamentales Prinzip in der Softwareentwicklung. Es besagt, dass jede Wissenseinheit innerhalb eines Systems eine eindeutige, unzweideutige Darstellung haben sollte. Das Ziel ist es, Redundanzen zu vermeiden, um die Wartbarkeit und Erweiterbarkeit des Codes zu verbessern.

Grundprinzipien von DRY

  1. Einmalige Darstellung von Wissen:

    • Jede Wissenseinheit sollte nur einmal im System codiert werden. Dies gilt für Funktionen, Datenstrukturen, Geschäftslogik und mehr.
  2. Vermeidung von Redundanzen:

    • Duplizierter Code sollte vermieden werden, um die Konsistenz und Wartbarkeit des Systems zu erhöhen.
  3. Erleichterung von Änderungen:

    • Wenn eine Wissenseinheit nur an einer Stelle definiert ist, müssen Änderungen auch nur an dieser Stelle vorgenommen werden, was das Risiko von Fehlern reduziert und die Entwicklungszeit verkürzt.

Anwendung des DRY-Prinzips

  • Funktionen und Methoden:

    • Wiederkehrende Codeblöcke sollten in Funktionen oder Methoden ausgelagert werden.
    • Beispiel: Anstatt den gleichen Validierungscode an mehreren Stellen zu schreiben, wird dieser in einer Funktion validateInput() zusammengefasst.
  • Klassen und Module:

    • Gemeinsam genutzte Funktionalitäten sollten in Klassen oder Modulen zentralisiert werden.
    • Beispiel: Anstatt ähnliche Methoden in mehreren Klassen zu haben, kann eine Basisklasse mit gemeinsamen Methoden erstellt werden, die dann von anderen Klassen geerbt wird.
  • Konfigurationsdaten:

    • Konfigurationsdaten und Konstanten sollten an einer zentralen Stelle definiert werden, beispielsweise in einer Konfigurationsdatei oder einer speziellen Klasse.
    • Beispiel: Datenbankverbindungsinformationen werden in einer Konfigurationsdatei gespeichert, anstatt sie hartcodiert an mehreren Stellen im Code zu verwenden.

Vorteile des DRY-Prinzips

  1. Bessere Wartbarkeit:

    • Weniger Code bedeutet weniger potenzielle Fehlerquellen und eine einfachere Wartung.
  2. Erhöhte Konsistenz:

    • Da Änderungen nur an einer Stelle vorgenommen werden müssen, bleibt das System konsistent.
  3. Zeiteffizienz:

    • Entwickler sparen Zeit bei der Implementierung und bei späteren Änderungen.
  4. Lesbarkeit und Verständlichkeit:

    • Weniger duplizierter Code führt zu einer klareren und verständlicheren Codebasis.

Beispiel

Stellen wir uns vor, ein Team entwickelt eine Anwendung, die Benutzereingaben validieren muss. Anstatt die Validierungslogik in jeder Eingabemethode zu duplizieren, kann das Team eine allgemeine Validierungsfunktion schreiben:

def validate_input(input_data):
    if not isinstance(input_data, str):
        raise ValueError("Input must be a string")
    if len(input_data) == 0:
        raise ValueError("Input cannot be empty")
    # Additional validation logic

Diese Funktion kann dann überall dort verwendet werden, wo eine Validierung erforderlich ist, anstatt die gleichen Prüfungen mehrmals zu implementieren.

Fazit

Das DRY-Prinzip ist ein wesentliches Konzept in der Softwareentwicklung, das dazu beiträgt, die Codebasis sauber, wartbar und konsistent zu halten. Durch die Vermeidung von Redundanzen können Entwickler effizienter arbeiten und die Qualität ihrer Software verbessern.

 


Keep It Simple Stupid - KISS

KISS steht für "Keep It Simple, Stupid" und ist ein grundlegendes Prinzip der Softwareentwicklung sowie vieler anderer Disziplinen. Es betont die Bedeutung von Einfachheit im Design und der Implementierung von Systemen und Prozessen.

Grundprinzipien von KISS

  1. Einfachheit vor Komplexität:

    • Systeme und Lösungen sollten so einfach wie möglich gestaltet werden, um unnötige Komplexität zu vermeiden.
  2. Verständlichkeit:

    • Einfache Designs sind leichter zu verstehen, zu warten und zu erweitern. Sie ermöglichen es mehr Menschen, den Code zu lesen und zu verstehen.
  3. Weniger Fehleranfälligkeit:

    • Weniger komplexe Systeme sind in der Regel weniger fehleranfällig. Einfacher Code ist leichter zu debuggen und zu testen.
  4. Effizienz:

    • Einfachheit führt oft zu effizienteren Lösungen, da weniger Ressourcen benötigt werden, um den Code zu interpretieren und auszuführen.

Anwendung des KISS-Prinzips

  • Design:

    • Verwende einfache und klare Designs, die die Funktionalität auf das Wesentliche beschränken.
  • Code:

    • Schreibe klaren, gut strukturierten und leicht verständlichen Code. Vermeide übermäßig komplizierte Konstruktionen oder Abstraktionen.
  • Dokumentation:

    • Halte die Dokumentation prägnant und auf den Punkt. Sie sollte ausreichend sein, um das Verständnis zu fördern, ohne überwältigend zu sein.

Beispiele für KISS

  1. Benennung von Variablen und Funktionen:

    • Verwende klare und deskriptive Namen, die den Zweck der Variable oder Funktion sofort ersichtlich machen.
    • Beispiel: Anstatt einer Funktion processData(x), wähle einen Namen wie calculateInvoiceTotal(invoiceData).
  2. Code-Struktur:

    • Halte Funktionen und Klassen klein und fokussiert auf eine Aufgabe.
    • Beispiel: Anstatt eine große Funktion zu schreiben, die mehrere Aufgaben erledigt, teile die Funktionalität in kleinere, spezialisierte Funktionen auf.
  3. Vermeidung von unnötigen Abstraktionen:

    • Verwende Abstraktionen nur, wenn sie wirklich notwendig sind und das Verständnis des Codes verbessern.
    • Beispiel: Verwende einfache Datenstrukturen wie Listen oder Wörterbücher, wenn sie ausreichen, anstatt komplexe benutzerdefinierte Klassen zu erstellen.

Fazit

Das KISS-Prinzip ist ein wesentlicher Bestandteil guter Softwareentwicklung. Es hilft Entwicklern, Systeme zu erstellen, die einfacher zu verstehen, zu warten und zu erweitern sind. Durch die Betonung auf Einfachheit wird die Wahrscheinlichkeit von Fehlern reduziert und die Effizienz gesteigert. In einer Welt, in der Software ständig wächst und sich weiterentwickelt, ist KISS ein wertvolles Werkzeug, um die Komplexität in Schach zu halten.

 


You Arent Gonna Need It - YAGNI

YAGNI steht für "You Aren't Gonna Need It" und ist ein Prinzip aus der agilen Softwareentwicklung, insbesondere aus dem Extreme Programming (XP). Es besagt, dass Entwickler nur die Funktionen implementieren sollten, die sie tatsächlich im Moment benötigen und keine Features vorab entwickeln sollten, die möglicherweise in der Zukunft benötigt werden könnten.

Grundprinzipien von YAGNI

  1. Vermeidung von unnötiger Komplexität: Durch die Implementierung nur der notwendigen Funktionen wird die Software einfacher und weniger fehleranfällig.
  2. Zeit- und Ressourcenersparnis: Entwickler sparen Zeit und Ressourcen, die sonst für die Entwicklung und Wartung von nicht benötigten Features aufgewendet würden.
  3. Fokussierung auf das Wesentliche: Teams konzentrieren sich auf die aktuellen Anforderungen und liefern schnell wertvolle Funktionalitäten an den Kunden.
  4. Flexibilität: Da sich Anforderungen in der Softwareentwicklung oft ändern, ist es vorteilhaft, sich nur auf die aktuellen Bedürfnisse zu konzentrieren. Dies ermöglicht es, flexibel auf Änderungen zu reagieren, ohne bereits investierte Arbeit zu verlieren.

Beispiele und Anwendung

Stellen wir uns vor, ein Team arbeitet an einer E-Commerce-Website. Ein YAGNI-orientierter Ansatz würde bedeuten, dass sie sich auf die Implementierung der grundlegenden Funktionen wie Produktsuche, Warenkorb und Kaufabwicklung konzentrieren. Funktionen wie ein Empfehlungsalgorithmus oder eine Integration mit sozialen Medien würden erst entwickelt, wenn sie tatsächlich benötigt werden und nicht vorher.

Verbindung zu anderen Prinzipien

YAGNI ist eng mit anderen agilen Prinzipien und Praktiken verknüpft, wie z.B.:

  • KISS (Keep It Simple, Stupid): Halte das Design und die Implementierung einfach.
  • Refactoring: Verbesserungen am Code werden kontinuierlich und bei Bedarf durchgeführt, anstatt alles im Voraus zu planen.
  • Test-Driven Development (TDD): Testgetriebene Entwicklung hilft sicherzustellen, dass nur notwendige Funktionen implementiert werden, indem Tests für die aktuellen Anforderungen geschrieben werden.

Fazit

YAGNI hilft, die Softwareentwicklung effizienter und flexibler zu gestalten, indem es unnötige Arbeit vermeidet und den Fokus auf die aktuellen Bedürfnisse legt. Dies führt zu einer einfacheren, besser wartbaren und anpassungsfähigeren Software.