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Open-Closed Principle

Das Open/Closed Principle (OCP) ist ein weiteres wichtiges Prinzip der SOLID-Prinzipien in der objektorientierten Programmierung und Softwareentwicklung. Es wurde von Bertrand Meyer eingeführt und später von Robert C. Martin als Teil des SOLID-Prinzipienkatalogs weiterentwickelt.

Das Prinzip besagt, dass Software-Entitäten wie Klassen, Module, Funktionen usw. offen für Erweiterungen, aber geschlossen für Modifikationen sein sollten. Mit anderen Worten sollte der Code so gestaltet sein, dass neue Funktionalitäten hinzugefügt werden können, ohne den bestehenden Code zu ändern. Bestehender Code sollte geschützt und stabil bleiben, während neue Funktionen nahtlos hinzugefügt werden können.

Es gibt verschiedene Techniken, um das OCP zu erreichen:

  1. Vererbung: Durch Vererbung können neue Funktionalitäten durch Erweiterung einer Basisklasse hinzugefügt werden, ohne den vorhandenen Code zu ändern. Dies wird erreicht, indem neue Unterklassen erstellt werden, die von der Basisklasse erben und die gewünschten Änderungen oder Erweiterungen implementieren.

  2. Abstrakte Klassen und Interfaces: Das Definieren von abstrakten Klassen oder Schnittstellen ermöglicht es, allgemeine Verträge oder Verhaltensweisen festzulegen, die von konkreten Klassen implementiert werden. Neue Funktionen können durch das Hinzufügen neuer konkreter Klassen erreicht werden, die die abstrakten Klassen oder Interfaces implementieren, ohne die bestehenden Klassen zu ändern.

  3. Dependency Injection: Durch das Anwenden des Dependency-Inversion-Prinzips (DIP) können neue Funktionen hinzugefügt werden, indem neue Abhängigkeiten übergeben werden, anstatt den bestehenden Code zu ändern. Dies ermöglicht eine Lockerung der Kopplung zwischen den Komponenten und erleichtert das Hinzufügen neuer Funktionen.

Das OCP ist von großer Bedeutung, da es die Flexibilität und Erweiterbarkeit von Software erhöht und dazu beiträgt, die Gefahr von Fehlern durch Änderungen an vorhandenem Code zu reduzieren. Indem der bestehende Code geschlossen für Modifikationen bleibt, wird auch die Wahrscheinlichkeit von Regressionen und unerwarteten Seiteneffekten minimiert.

Es ist wichtig zu beachten, dass das OCP nicht bedeutet, dass überhaupt keine Änderungen am Code vorgenommen werden sollten. Es geht vielmehr darum, Änderungen zu minimieren, indem der Code so organisiert wird, dass er für Erweiterungen offen bleibt, ohne den bestehenden funktionsfähigen Code zu gefährden.


Erstellt vor 2 Jahre
Design Patterns Objektorientierten Programmierung Prinzipien Programmierung

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