Contract Driven Development (CDD) ist eine Softwareentwicklungsmethode, bei der der Schwerpunkt auf der Definition und Verwendung von Contracts (Verträgen) zwischen verschiedenen Komponenten oder Services liegt. Diese Verträge spezifizieren klar, wie verschiedene Softwareteile miteinander interagieren sollen. CDD wird häufig in Microservices-Architekturen oder bei der Entwicklung von APIs verwendet, um sicherzustellen, dass die Kommunikation zwischen unabhängigen Modulen korrekt und konsistent ist.
Wichtige Konzepte von CDD
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Contracts als Quelle der Wahrheit:
- Ein Contract ist eine formale Spezifikation (z. B. in JSON oder YAML) eines Dienstes oder einer API, die beschreibt, welche Endpunkte, Parameter, Datenformate und Erwartungen an die Kommunikation bestehen.
- Der Vertrag wird als zentrale Ressource betrachtet, auf dessen Basis Client- und Server-Komponenten entwickelt werden.
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Trennung von Implementierung und Vertrag:
- Die Implementierung eines Services oder einer Komponente muss den spezifizierten Vertrag erfüllen.
- Die Clients (Nutzer dieses Services) entwickeln ihre Anfragen basierend auf dem Vertrag, unabhängig von der tatsächlichen Implementierung auf der Serverseite.
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Vertragsgetriebene Tests:
- Ein zentraler Aspekt von CDD ist das Testen der Einhaltung des Vertrags durch automatisierte Contract Tests. Diese Tests stellen sicher, dass die Interaktion zwischen verschiedenen Komponenten den erwarteten Vorgaben entspricht.
- Zum Beispiel kann ein
Consumer-Driven Contract
verwendet werden, um sicherzustellen, dass die vom Verbraucher erwarteten Daten und Formate vom Anbieter geliefert werden.
Vorteile von Contract Driven Development
- Klare Schnittstellendefinition: Durch die explizite Spezifikation der Verträge wird von Anfang an festgelegt, wie Komponenten miteinander kommunizieren, was Missverständnisse und Fehler minimiert.
- Unabhängige Entwicklung: Teams, die unterschiedliche Services oder Komponenten entwickeln, können dies parallel tun, solange sie sich an den definierten Vertrag halten.
- Erleichterte Integration und Tests: Da die Verträge als Basis dienen, können Mock-Server oder -Clients basierend auf diesen Spezifikationen erstellt werden, um Integrationstests durchzuführen, ohne dass alle Komponenten vorhanden sein müssen.
- Erhöhte Konsistenz und Zuverlässigkeit: Durch automatisierte Contract-Tests wird sichergestellt, dass sich Änderungen in einem Service nicht negativ auf andere Systeme auswirken.
Anwendungsfälle von CDD
- Microservices-Architekturen: In komplexen verteilten Systemen hilft CDD, die Kommunikation zwischen Services zu definieren und zu stabilisieren.
- API-Entwicklung: In der API-Entwicklung stellt ein Contract sicher, dass die angebotene Schnittstelle den Erwartungen der Nutzer (z. B. anderen Teams oder externen Kunden) entspricht.
- Consumer-Driven Contracts: Bei Consumer-Driven Contracts (z. B. durch Tools wie Pact) geben Verbraucher eines Services die erwarteten Interaktionen vor, und die Produzenten stellen sicher, dass ihre Services diesen Erwartungen gerecht werden.
Nachteile und Herausforderungen von CDD
- Verwaltungsaufwand:
- Die Pflege und Aktualisierung von Verträgen kann aufwändig sein, insbesondere bei vielen beteiligten Services oder in einer dynamischen Umgebung.
- Versionierung und Rückwärtskompatibilität:
- Wenn Verträge sich ändern, müssen sowohl der Anbieter als auch der Verbraucher synchron angepasst werden, was komplexe Abstimmungen erfordert.
- Überdokumentation:
- In manchen Fällen kann CDD zu einer zu starken Fokussierung auf Dokumentation führen, was die Flexibilität verringert.
Fazit
Contract Driven Development eignet sich besonders für Projekte mit vielen unabhängigen Komponenten, bei denen klare und stabile Schnittstellen entscheidend sind. Es hilft, Missverständnisse zu vermeiden und stellt durch automatisierte Tests sicher, dass die Kommunikation zwischen Services robust bleibt. Die zusätzliche Komplexität bei der Verwaltung von Verträgen muss jedoch bedacht werden.